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Korox in der Box: Eine Geschichte aus der Eisflut

Von Karin Weekes

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Die Eisblumen blühen und Schnee fliegt umher;

Jetzt rasen die Javelins – schau! Die Eisflut ist hier!

Der Frostvater bringt erneut reichlich Geschenke.

Also frag dich: war dein Jahr voll guter Momente?

 

Verpatz es jetzt bloß nicht, denn wie jeder weiß,

Folgt Frostvater eine kleine Armee aus dem Eis,

Eine Herde von kleinen Korox in Boxen,

Sieht stets zu aus Mänteln und lugt durch Türen ohne zu klopfen.

 

„Warum Korox? Warum Boxen?“ Das fragst du dich jetzt;

Diese Geschichte wird nun zur Klärung eingesetzt.

Die Geschichte beginnt, das ist schon viele Eisfluten her,

als ein kleiner Anrisaurus fiel im Schnee bitter schwer …

 

Die junge Korox-Kogin saß neben ihrem Freund,

dem jungen Ardek, auf dem Bett ganz verträumt.

„Mein Bein tut weh. Ich hab Angst und fühl mich so schlecht“,

sagte der Anrisaurus. „Was mache ich nur jetzt?“

 

„Mein Bein ist gebrochen und ich kann nicht laufen,

kann Frostvater nicht sehen und nur wütend schnaufen.

Keine Geschenke für mich, so fürchte ich sehr. Das ganze Jahr war ich so nett!

Jetzt krieg ich kein Spielzeug und kann nur ins Bett.“

 

„Du WARST wirklich artig das ganze Jahr“, gab Kogin zurück.

„Hast in der Schule stets zugehört und gelogen kein Stück.

Als ich spielte mit diesem Mensch, Sayrna genannt,

nahmst du sogar die halbe Schuld, als Mama mich fand!“

 

„Du bist ein guter Freund und halfst mir aus Ärger zuhauf.

Ich finde Frostvater für dich, verlass dich drauf!“

Dann eilte Kogin nach Hause und packte ihr Täschchen. Sie sagte der Mutter:

„Ich gehe, um nach Frostvater zu suchen.“ „Natürlich, Schätzchen. Vergiss nicht dein Futter!“

 

Kogin wählte eine Richtung und machte sich auf die Suche.

Sie würde Frostvater finden und ihn dazu bringen, ihren Freund zu besuchen.

Durch Täler und Felder watete sie durch den Schnee.

Bis sie etwas fand, das ihr vertraut erschien. Juchhe! Sie dachte: Oh, ich kenne diesen Fleck!

 

Diese Stadt heißt Pontiex. Ich bin keine Närrin!

Die Wache dort, die war im Buch aus der Schule.

Einige pinkfarbene Punkte lugten aus dem Schnee hervor.

Oh, schau diese Blumen! Die schmecken gut! Das weiß ich, denn ich bin kein Tor.

 

Dann kam eine Dame, welche die Blumen sich pflückte.

Sind das ihre Blumen? Ich frage sie schnell, ob sie welche teilt.

„Großer Gazelk! Ein Korox!“ schrie die Frau.

„Bitte friss mich nicht! Ich versprech, ich gehe wieder rein, ganz genau!“

 

„Wie albern du bist“, sagte Kogin geschwind. „Ich ess doch nur Pflanzen.

Wie deine Blumen! Sag, kann ich welche haben? Vielleicht im Ganzen?“

"Natürlich", sagte die Dame. „Ich habe schon genug zu tragen.

Am Ende des Tages, wenn ich schließ meinen Laden,

 

Nehm ich immer welche, die gerade blühen,

und schenke sie den Großmüttern, die sich stets so bemühen.“

„Das ist ja schön“, sagte Kogin. „Ich nehme nur eine,

dann hast du genug, wenn dein Tag ist vorüber.

 

Ach, weißt du, ob der Frostvater hier wohnt?“

Die Dame saget: „Nein, der hat hier noch nie gewohnt.“

„In Ordnung, danke für die Blume! Ich ziehe dann los.

Wenn ich ihn finde, dann werd ich ihm berichten,

 

dass du mir schenktest die Blume so selbstlos.

Auf Geschenke wirst du sicher nicht verzichten!“

Kogin eilte davon mit der Blüte im Mund

und fragte sich dann, ob sie nach Nord oder Süd ziehen sollte.

 

Sie streifte umher, bevor sie eine Stimme hörte:

„Hey, was machst du da draußen vor der Mauer?“

Ein Freelancer starrte auf ein armes Kind

draußen vor Fort Tarsis, wo laut blies der Wind.

 

Das machte Kogin schnell besorgt.  Er klingt ziemlich sauer.

Und oh! Da ist ein Wolfen, wahrscheinlich auf der Lauer.

„Hey, Wolfen!“, rief sie ihm zu: „Was machst du denn hier?“

Als der Wolfen sie erblickte, rannte er furchtvoll davon.

 

„Oh, verdammt! Ein Korox!“, schrie der Freelancer laut.

„Viel schlimmer als ein Wolfen. Gehen wir schnell wieder rein!“

Mit einem Seufzer sagte Kogin bloß: „Du musst nicht ängstlich sein.

Ich will nur wissen, wo der Frostvater wohnt!“

 

„Du bist sicher!“, sagte der Freelancer und griff sich das Kind.

„Das Biest tut dir nichts, nun komm mit mir geschwind!“

Als der Freelancer das Kind über seine Schulter warf, rief es nur:

„Ich glaub, der Frostvater bevorzugt viel kältere Natur!“

 

Das ergibt Sinn, dachte Kogin, als sie davonhuschten.

Ich hoffe, ich kann ihm heute noch davon berichten.

Wenn ich ihn treffe, dann sag ich es ihm mit gutem Gewissen.

Dachte Kogin, als sie eilte durch den Schnee ganz verbissen.

 

Das Mädchen wollte mir helfen, obwohl sie voll war von Furcht.

Der Lancer half ihr, doch er war ziemlich schlicht.

Zum Glück verfolgte er zumindest den Wolfen nicht.

Der Frostvater sollte dies hören, damit beide ein Geschenk bekommen.

 

Kogin zog los und der Schnee wurde tiefer.

Der Wind blies gar kalt und schnaubte gegen die Kiefer.

Sie stapfte voran und drückte sich durch eine Öffnung

und sah schließlich ein Schild, das las: „Nach Dritte Hoffnung“.

 

„Wie hoffnungsvoll!“, sagte sie nur und seufzte auf Anhieb.

Jedoch war das nur kurz, denn schon rief jemand laut: „Halt! Dieb!“

Was jetzt? Dachte Kogin, als der Boden zu zittern begann.

Explosionen donnerten und Männer kamen über den Kamm.

 

„Sei vorsichtig!“, knurrte einer von ihnen. „Das Zeug geht in die Luft!

Explodiert das Kühlmittel auf der Straße so richtig,

haben wir‘s umsonst gestohlen, alle Mühe verpufft. Du bist der dümmste Dieb weit und breit.“

Diebe! dachte Kogin. Ihr kommt hier nicht weit!

 

„Ihr gebt das lieber gleich zurück!“, brüllte sie laut und stürmte gleich los.

Der erste Dieb sah sie und schrie lautstark los: „Vergiss den Plan!“

„Ein wilder Korox, was machen wir bloß? Lauf einfach weg, es gibt keine Beute!“

„Ja, rennt lieber!“, schnaufte Kogin. „Aus Stehlen wird nichts heute!“

 

Da hörte sie eine Stimme durch die dichten Bäume wehen,

sie hielt inne und blieb trotz der kalten Brise stehen.

„Hey, da ist das Kühlmittel. Wo ist die Bande? Hast du eine Ahnung?“

„Wen interessiert das?“, sagte ein Mann. „Schnapp dir das Zeug oder du kriegst ‘ne Verwarnung!“

 

 Die anderen hatten Angst, dachte Kogin nur und wurde ganz traurig.

Sie schlich sich davon, damit diese Leute nicht auch dachten, sie sei schaurig.

Sie würde Frostvater sagen, dass die Diebe sehr unartig waren.

Keine Geschenke für sie – die konnte man sich sparen.

 

Aber was, wenn sie Frostvaters Haus nie finden würde?

 Kogin verzog eine Miene und machte sich auf zur nächsten Hürde.

Vielleicht war meine ganze Suche umsonst, seufzte sie laut.

 Und eine einzelne Träne gefror sofort auf ihrer Haut.

 

Kogin wanderte und suchte noch weiter für Stunden und Tage,

als sie schließlich ein Licht erkannte ganz ohne Frage!

Sie roch Pfefferminz und einen leckeren Eintopf.

Dann sah sie eine Hütte und neigte den Kopf.

 

Sie lugte durchs Fenster und was konnte sie sehen?

Frostvater selbst, wie er ruhte die müden Zehen!

„Hallo!“, rief Kogin. „Bitte hab keine Angst!

Ich bin nur eine Korox und hoffe, dass du mir zuhören kannst!“

 

Forstvater lächelte und kam gleich zum Eingang.

„Oh, aber ja. Du bist die kleine Kogin, ich kenn dich schon lang.

Deine Hauer und Zehen sind sicher schon kalt.

Würde dir etwas Blumentee gefallen?“

 

„Ja, vielen Dank!“, sagte sie nur. „Ich bin so froh, dich endlich zu sehen!

Der kleine Ardek, mein Freund, er kann dieses Jahr nicht gehen.

Sein Bein ist gebrochen, aber er war doch so artig das ganze Jahr.

So wie die Leute im Wald, die ich traf, ganz wunderbar!“

 

Sie trank fröhlich Tee und erzählte ihm von allem, was sie hatte gesehen.

Über all das Gute und Böse das auf ihrer Reise war geschehen.

Der Frostvater hörte ihr bis zum Ende ganz still zu,

doch irgendetwas schien nicht zu stimmen. „Frostvater, kommst du nicht zur Ruh?“

 

„Nun ja“, sagte Frostvater, „Ich sag es dir schnell.

Mein Doktor sagt, ich arbeite zu viel generell.

Ich hab ein Relikt aus sehr alter Zeit,

mit dem ich Geschenke verteil weit und breit.

 

Eine Nacht im Jahr halte ich das schon aus.

Doch der Rest des Jahrs, der ist mir ein Graus.

Zu schauen, wer alles gut und böse war,

ist gar nicht so leicht, so viel ist ja klar.

 

Aber du, meine kleine Korox, bist hilfreich und stark!

All die Nachrichten, die du bringst, sind ein großer Ertrag!

Über all diese Leute, die aus Mirrus stammen, weiß ich nun so viel mehr.

Bedenke doch nur! Tag und Nacht kannst du das und es fällt dir nicht schwer!“

 

„Ich soll einfach sitzen und warten, bis die Leute schließlich schlafen?“,

fragte Kogin und sah grimmig auf. „Ich will aber eigentlich keinen bestrafen.“

Der Frostvater sah sie an ganz schockiert. „Das ist ganz und gar nicht der Lohn.

Sie wissen doch, dass ich die Informationen brauche für meine Aktion.“

 

„Darum geht es gar nicht“, sagte Kogin. „Danke für den Tee.

Meine Mama macht sich sorgen, dass ich mich verlaufe im Schnee.

Und ich bin nur ein Kind, nur eine einzige Korox hier.

Schade, dass es nicht gibt eine Millionen von mir.“

 

„DAS IST ES!“, brüllte Frostvater dann. „Meine Liebe, du bist ein Genie!

Mein Relikt bringt mich nah und fern wie Magie,

warum kann es dann nicht auch eine Million von dir machen?

Ein Korox pro Haus – Ja, ja! Das bringt mich zum Lachen!“

 

Er holte tief Luft und lächelte dann. „Lass uns kurz überlegen …

Für einen Teil meiner Arbeit hast du schon meinen Segen!

Alle, von denen du mir hast berichtet, bekommen schöne Geschenke –

nur nicht die Diebe. Wenn ich ihre Taten bedenke.

 

Ah, hier ein neues Javelin-Spielzeug – schau!“

„Oh, ja!“, sagte Kogin. „Ardek liebt die Farbe Blau.

Das wusstest du natürlich schon!“ „Ja, in der Tat von Anfang an,

aber du wolltest sicher gehen und deine Reise war lang.

 

Dein Herz ist so groß und eure Freundschaft ist wahr.

Also mach ich dein Geschenk besonders, so dass es wert war die Gefahr.“

Der Frostvater verschwand in einem Hinterzimmer,

Es donnerte kurz, dann folgte ein Schimmer.

 

Dann kam er zurück (ein paar Haare verbrannt)

und hielt eine gläserne Kugel in der Hand.

Im Inneren tanzten Schneeflocken auf einer Wiese

 und umspielten kleine Blumen auf leichter Brise.

 

„Dank des Relikts ist die Eisflut im Innern nun glasklar

und du kannst Eisblumen naschen im ganzen Jahr.“

„Oh, vielen Dank!“, sagte Kogin und schmatzte ganz laut.

„Welch köstliches Ding, es ist mir schon ganz vertraut!“

 

Der Frostvater half Kogin, ihre Fracht zu verstauen

und die brandneuen Eisblumen waren schön anzuschauen.

„Ich war traurig, bevor du kamst, doch jetzt bin ich glücklich.

Du bewahrst mich vor einem Geschwür, das ist ganz offensichtlich!“

 

Kogin ging nach Haus und Mama küsste ihre Wange,

während Frostvater hart arbeitete – oft auch sehr lange.

Nach vielen Versuchen (und viel Schocken und Knacksen)

erschuf er viele Korox und verpackte sie in Boxen.

 

Einer dieser Korox ist jetzt bei dir zu Haus

und sieht alles, was du tust, tagein und tagaus.

Also bleib hinter den Mauern und hilf deiner Mutter, denn falls nicht,

gibt es kein Geschenk, wenn dein Korox einmal mit dem Frostvater spricht.


Besonderer Dank geht an die Anthem-Autoren für ihre Unterstützung, Derek Watts, für ein supersüßes Korox-Bild, Carlo Lynch, für viel Geduld, Ryan Cormier, für ein Adlerauge beim Entdecken von Fehlern, und Patrick Weekes, aufgrund seiner peniblen Art über Reimschemata.


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