Der Kuss des Krypters: Eine Kurzgeschichte mit Wahlmöglichkeiten
Von Cathleen Rootsaert
„Der Kuss des Krypters“ ist eine romantische Geschichte, in der du interaktiv Entscheidungen triffst, die den Ausgang der Geschichte beeinflussen. Am Ende jedes Abschnitts werden dir zwei Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen und du kannst dich für eine von ihnen entscheiden. Wenn du noch einmal von vorne beginnen möchtest, kannst du jederzeit einfach zur „Einleitung“ zurückkehren.
Es kommt oft vor, dass ein Freelancer und sein Krypter sich ineinander verlieben, doch wie du weißt, ist so eine Beziehung strikt verboten.
Die Gründe sind äußerst wichtig und absolut praktisch orientiert. Emotionen und Konflikte führen geradewegs zum Systemabsturz eines Javelins und sobald es einmal zu einem Absturz gekommen ist, schwebt der Pilot in großer Gefahr – und nicht nur, weil er schlichtweg wie ein Stein aus dem Himmel fallen und tot auf dem Boden aufschlagen könnte. Es ist in der Vergangenheit bereits passiert.
Du weißt das nur zu gut. Der Freelancer-Code ist in dieser Hinsicht äußerst eindeutig … und doch … und doch.
Dein Wecker hat gerade erst angefangen zu schellen und schon starrst du der Decke entgegen und musst an Ammien denken. Deinen Krypter. Du verfällst in Tagträume über seine/ihre Augen, Stimme, Berührung und – mehr als alles andere – das wundervolle Gefühl eurer Krypter-Verbindung. Eine Elektrizität, die man nur fühlt, wenn man mit jemandem verbunden ist, den man liebt.
Wenn es denn Liebe ist.
Vielleicht ist es das gar nicht. Trotz deines Alters und deines innigen Wunsches nach Liebe – echter Liebe, romantischer Liebe –, hat sie sich dir doch bisher stets entzogen. Deine Eltern waren Regulatoren. „Kein Leben für ein kleines Kind“, hatten sie gesagt. „Wir wollen, dass du es besser hast.“ Und so hatten sie dich und deinen Bruder zu deinen Großeltern nach Dritte Hoffnung geschickt, um dort ein normales Leben zu führen. Es war nicht einfach gewesen. Die Schule und die Arbeit im Geschäft der Familie hatten dich von klein auf nie interessiert. Wenn du ehrlich zu dir bist, hatten es deine Großeltern nicht leicht mit dir – ständig gerietst du in Schwierigkeiten und schlugst um dich. Wütend? Vielleicht. Angst? Wahrscheinlich. Einzelgänger? Absolut … und außerdem anscheinend auch schwer zu lieben. Positiv an deinem Leben ohne Ablenkungen war jedoch, dass du es in Rekordzeit zum Freelancer gebracht hast, und dass dir viele Leute heutzutage großen Respekt entgegenbringen. Freelancer Haluk gibt oft zum Besten, dass du der aufsteigende Stern der Enklave von Fort Tarsis bist. Respekt ist sicherlich auch eine Art von Liebe.
Dein Wecker schellt erneut laut auf. Du solltest dich langsam auf den Weg zur Enklave machen, doch stattdessen liegst du nur stumm im Bett, starrst der Decke entgegen und lässt in Gedanken noch einmal die letzte Nacht mit Ammien Revue passieren. Oh, Ammien.
Er/Sie war in Antium, der Hauptstadt des Landes, aufgewachsen. Dank seiner/ihrer Eltern besaß er/sie das Privileg, einem Zweig der königlichen Familie anzugehören, und lebte daher in Komfort. Dieses Privileg bewahrte ihn/sie jedoch nicht davor, zur Unterweisung nach Satomi geschickt zu werden, als man zum ersten Mal die spezielle Gabe der „Veränderten“ in ihm/ihr entdeckte. Die Menschen behaupten oft, dass jeder Krypter auf eine Art und Weise ein wenig kaputt ist, doch falls dieses Gerücht auf Ammien zutrifft, kannst du nicht erkennen, was an ihm/ihr kaputt sein soll. Wild, impulsiv und lustig, ja – aber das kann man wohl kaum als „kaputt“ bezeichnen.
Als der junge Krypter in Fort Tarsis angekommen war, hatte Freelancer Yarrow dich darum gebeten, Ammien unter deine Schwingen zu nehmen und ihn/sie angemessen willkommen zu heißen. Das war nun schon viele Monate her und trotzdem trefft ihr euch noch immer fast jede Nacht. Ihr kocht zusammen. Ihr lacht zusammen. Ihr tauscht Geschichten aus. Du hast noch nie jemanden wie ihn/sie getroffen. Ammien ist pure Freude. Ein Feuer. Und irgendwie auch ein Versprechen und eine Hoffnung.
Aber letzte Nacht … Das Klopfen an der Tür hatte dein Herz gestern Nacht einen Schlag aussetzen lassen – ganz so, wie es in den letzten Tagen ständig passierte. Du hattest die Tür geöffnet und Ammien war an der Türschwelle gestolpert und vorwärts in dein Zimmer gefallen. Du konntest ihn/sie gerade noch auffangen und die Rettung wandelte sich schnell in eine ungeschickte Umarmung. Impulsiv wie er/sie eben war, erwiderte Ammien die Umarmung und flüsterte in dein Ohr.
„Ich liebe dich. Ich kann fühlen, dass du meine Gefühle erwiderst. Bitte sag, dass du mich liebst.“
Du musstest kurz innehalten und unbekannte Gefühle schürten dir die Kehle zu.
„Wir haben dem Freelancer-Code einen Eid abgelegt“, brachtest du dann schließlich stammelnd hervor. „Es ist verboten. Ich … Ich bin … Ich weiß nicht, was ich denken soll.“
„Wie können wir diesen Gefühlen den Rücken zukehren? Was, wenn ich nie wieder jemanden wie dich finde?“
Du weißt, dass er/sie die Wahrheit sagt und tief in deinem Inneren beginnt dein Herz, das niemand je geliebt hat, zu schmerzen. Du bist dir unsicher – gefangen zwischen deinen Gefühlen für Ammien sowie dem Respekt der Enklave und deiner Liebe zu deiner Arbeit als Freelancer.
1) Du sagst Ammien: „Ich liebe dich.“
2) Du sagst Ammien: „Ich bin mir nicht sicher. Ich bin verwirrt.“
Besonderer Dank geht an Jay Watamaniuk, Ryan Cormier, Jeffrey Campbell, Mary Kirby, Amanda Kelsko, und Karin Weekes.